AWO-Doppelspitze zur Bildungsministerkonferenz
Endlich schreiben, lesen, rechnen und anderes lernen und neue Freund*innen finden und kontinuierlich selbständig werden: Viele Kindergartenkinder freuen sich darauf, Schulkinder zu werden. „Damit diese Euphorie während der gesamten Schulzeit bleibt, muss sich viel im System ändern, nicht zuletzt dem bayerischen, in dem das Fordern von Schüler*innen, ihren Erziehungsberechtigten und Erzieher*innen und Lehrer*innen überhandzunehmen droht – Stichwörter Kita- und Grundschulabitur –, während das Fördern auf der Strecke bleibt. Bayerische Bildungspolitik darf aber nicht nur aus Fordern, sondern muss aus mehr Fördern bestehen. Disziplin verlangen und Leistungsdruck erzeugen, sind keine Lösungen, stattdessen: Schule so gestalten, dass Lernende, Lehrende und Erziehungsberechtigte unterstützt werden und Freude am Lernen sowie Teilhabe an Wissen Standard werden. Eine Schule des Miteinanders muss das erklärte gemeinsame Ziel aller Bildungsminister*innen sein, gerade weil Bildung Ländersache ist“, fordern Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl, die Landesvorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bayern, anlässlich der heute beginnenden Bildungsministerkonferenz.
Forderungen aus Sicht der bayerischen Arbeiterwohlfahrt für Bayern und wo es sonst notwendig ist:
- Verstärkung des Personals in den Schulklassen: Mindestens eine Sozialpädagogin pro Klasse mit Lehrkraft im Unterricht.
- Sprachliche Förderung schon in der Kita intensivieren und Mehrsprachigkeit als Bereicherung begreifen, beispielsweise Deutsch als Zweitsprache auch in Bayern als verpflichtendes Modul der Lehrer*innen-Ausbildung einführen.
- Gezielte Zusammenarbeit der Systeme für eine bessere psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen: Wie im „Würzburger Modell“ Maßnahmen aus allen Rechtskreisen zusammenführen (Kinderjugendpsychiatrie, Jugendhilfe, Eingliederungshilfe, Schule).
- Ganztag als Chance nutzen: Qualität im Sinne von ganzheitlicher Förderung so gestalten und refinanzieren, dass die Ganztagsschule tatsächlich ein Ort der Förderung wird und ein Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit geleistet werden kann. Auch hier ist Zusammenarbeit mit Unterstützungssystemen notwendig.
- Eltern begleiten: Gerade, aber nicht nur, Eltern, die noch nicht lange in Deutschland leben, benötigen zunächst selbst Orientierung, damit sie ihre Kinder unterstützen können. InMigra-KiD, Fachstelle für die Integration von Migrantenkindern in Regensburg, ist ein gelungenes Beispiel, das lohnt, flächendeckend eingeführt zu werden.