Die bayerische Arbeiterwohlfahrt teilt neues Positionspapier der Verbände für Freiwilligendienste zur aktuellen Pflichtdienstdebatte
Die bayerische Arbeiterwohlfahrt teilt das aktuelle Positionspapier, mit dem sich jetzt die zivilgesellschaftlichen Verbände für Freiwilligendienste in die derzeitige Debatte um einen möglichen Pflichtdienst einbringen. Das Positionspapier „Freiwilligendienste stärken Zusammenhalt und Demokratie“ ist unterzeichnet von den Mitgliedern des Bundesarbeitskreises Freiwilliges Soziales Jahr (BAK FSJ), des Bundesarbeitskreises Freiwilliges Ökologisches Jahr (BAK FÖJ) sowie den verbandlichen Zentralstellen, die den Bundesfreiwilligendienst (BFD) anbieten. Mit dem Positionspapier antworten die Verbände auf den Aufruf des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der eine ehrliche Debatte über das Engagement für das gemeinsame Ganze fordert, um der zunehmenden Entfremdung entgegenzuwirken und den Gemeinsinn zu stärken. Die Positionierung der Verbände macht deutlich, dass Freiwilligendienste eine Vielzahl an Anknüpfungsmöglichkeiten bieten zu der Einschätzung des Bundespräsidenten in seiner Grundsatzrede im Oktober, dass es „mehr Ideen und mehr Menschen [braucht], die – mindestens einmal im Leben – für eine gewisse Zeit sich den Sorgen ganz anderer, zuvor fremder Menschen widmen“. Die Verbände bieten an, ihre Vorschläge, Einschätzungen und Erfahrungen einzubringen, um konstruktiv zu der Debatte beizutragen.
Das Positionspapier stellt deutlich heraus, dass Freiwilligendienste mit ihren bestehenden Strukturen bereits den notwendigen Raum bieten, den die Zivilgesellschaft benötigt, um Demokratie und Zusammenhalt einzuüben: Schon heute engagieren sich pro Jahr rund einhunderttausend Menschen im Rahmen eines Freiwilligendienstes. Das entspricht etwa einem Zehntel der jährlichen Schulabgänger*innen. Die Freiwilligen investieren ein ganzes Jahr, mindestens aber 6 Monate. Sie erleben Freiwilligendienste als eine Lern- und Orientierungszeit mit einer engen pädagogischen Begleitung. Freiwilligendienste bieten damit Antworten auf die Forderungen der Pflichtdienstdebatte, denn sie leisten einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, sind für alle offen, ermöglichen Demokratielernen, bieten Orientierung und persönliche Entwicklungsräume und eröffnen einen Einblick in soziale, ökologische und kulturelle Berufsfelder und können für diese begeistern.
Damit sich Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und unabhängig von der finanziellen Ausstattung ihrer Familie oder der Einsatzstelle für einen Dienst für die Gemeinschaft entscheiden können, bedarf es aber der gesellschaftlichen und politischen Unterstützung, insbesondere aber einer nachhaltigen Förderung.