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Alter und Pflege

Alter und Pflege

Darum setzen wir uns für ältere Menschen ein

Relevanz des Themas

Unsere Senior*innen sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Viel haben sie in ihrem Leben geleistet, viel tragen sie bis ins hohe Alter bei. Das wissen wir in der AWO-Familie nur zu gut. Das Engagement und die Leidenschaft unserer zahlreichen älteren Mitglieder beeindrucken enorm. Ohne sie wäre vieles nicht möglich.

Mit zunehmendem Alter steigen die Herausforderungen im Alltag. Viele ältere Menschen benötigen Hilfe, um ihre Unabhängigkeit so weit wie möglich zu bewahren. Als AWO Bayern setzen wir uns mit viel Herz dafür ein, dass Senior*innen die notwendige Betreuung erhalten, um ihre Lebensqualität zu sichern und aktiv am Leben teilzuhaben.

Zahlen, Daten, Fakten

Der demografische Wandel bringt Herausforderungen für unseren Sozialstaat mit sich: weniger Beitragszahler*innen, mehr Leistungsempfänger*innen. Dennoch muss dafür gesorgt sein, dass alle Menschen bis ins hohe Alter gut und möglichst selbstbestimmt leben können.

  • „Alternde“ Gesellschaft : 1970 war fast jede*r dritte Einwohner*in in Bayern unter 20 Jahre alt, heute ist es nur noch jede*r Fünfte. Der Anteil der über 65-Jährigen stieg von 13 auf 21% und wird bis 2070 fast vier Millionen Menschen umfassen.
  • Altersarmut in Bayern: Mehr als 21 % der über 65-Jährigen in Bayern sind von Armut bedroht. (18 % in Deutschland). Besonders betroffen von Altersarmut sind Frauen (24,5 % in Bayern, 20,2 % in Deutschland).
  • Im Einsatz für andere: In Bayern engagiert sich mehr als jede*r Dritte zwischen 65 und 75 Jahren freiwillig, ab 75 Jahren jede*r Vierte.
  • Aktiv im Arbeitsleben: Rund 57 % der 55- bis 65-Jährigen in Bayern sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das ist knapp über dem deutschen Durchschnitt (56,6 %).
  • Daheim alt werden: Von den rund 578.000 Pflegebedürftigen in Bayern werden 81 % zu Hause versorgt.
  • „Pflegedienst der Nation“: Fast die Hälfte der Pflegebedürftigen, die zu Hause wohnen, wird allein von ihren Angehörige versorgt.
  • Professionelle Unterstützung: Bei der häuslichen Versorgung der anderen Hälfte von Pflegebedürftigen unterstützen ambulante Dienste sowie Kurz- und Tagespflege.
  • Pflege wird teurer: In Bayern kostet ein Platz im Pflegeheim einen Eigenanteil von durchschnittlich 181 Euro im Monat.
  • Pflegebedarf steigt: Bis 2050 wächst die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Bayern um mehr als die Hälfte auf fast 850.000 an. Der Bedarf an Pflegeplätzen steigt um rund 85.000 auf etwa 228.000 Plätze.
  • Pflegekräfte „wanted“: Um den Pflegebedarf zu erfüllen, werden bis 2050 über 50.000 weitere Pflegekräfte allein in Bayern benötigt.

 

Alle Menschen müssen bis ins hohe Alter die Chance haben, ihre Potenziale zu entfalten und selbstbestimmt zu leben.

Forderungen

Das fordern wir für eine gute Pflege und ein selbstbestimmtes Leben im Alter

Ein zufriedenes Leben darf keine Frage des Alters oder des Geldbeutels sein. Wir fordern von der Politik, dass Pflege kein Luxus wird und die Rente für ein würdiges Leben reicht. Alle Menschen sollen bis ins hohe Alter aktiv und nach ihren Vorstellungen leben können.

  • Altersarmut verhindern: Rentenniveau auf 50 % erhöhen; Renteneintrittsalter beibehalten; eine Rentenversicherung für alle, inkl. Selbstständige und Beamt*innen, einführen; mehr bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum schaffen; Mindestlohn erhöhen; Erwerbstätigkeit für Frauen erleichtern. Mehr zum Thema (Link zur Themenseite Armut).
  • Pflege darf nicht zum Luxus werden: Kosten aller notwendigen Pflegeleistungen muss Versicherung tragen; Eigenanteile auf Kosten für Unterbringung und Verpflegung sowie Investitionen begrenzen; Kostensteigerungen und Ausbildungen staatlich und nicht zu Lasten der Pflegebedürftigen finanzieren; Investitionskosten durch Freistaat stärker fördern, um Umlage auf Bewohner*innen zu reduzieren.
  • Mehr Prävention und Beratung: unabhängige Pflegeberatung sowie Angebote der Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation ausbauen, um Eintritt der Pflegebedürftigkeit zu verzögern und zu verringern.
  • Pflege ist keine Privatangelegenheit: Pflegeversicherung zur Bürgerversicherung umbauen, in die alle einzahlen; Arbeitgeber*innen zahlen gleichen Anteil zur Pflegeversicherung wie Arbeitnehmer*innen; mehr, vor allem versicherungsfremde Leistungen wie Rentenbeiträge pflegender Angehöriger aus Steuermitteln finanzieren.
  • Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern: familienfreundliche und flexible Dienstplanmodelle ermöglichen; 35-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich einführen; Ausfallkonzepte und Springermodelle ausbauen; Arbeit durch Einsatz digitaler Lösungen erleichtern; ausländische Abschlüsse leichter anerkennen; Integration ausländischer Mitarbeiter*innen unterstützen; allgemeinverbindlichen Tarifvertrag abschließen.
  • Lebenshaltungskosten für Mitarbeiter*innen reduzieren: staatlich geförderte Wohnungen und staatlich finanziertes, kostenfreies ÖPNV-Ticket für Mitarbeiter*innen in der Pflege, perspektivisch für weitere soziale Berufe, einführen.
  • Pflegende Angehörige unterstützen: Pflegeberatung ausbauen, Rahmenbedingungen zum Ausbau von Plätzen in der Tages- und Kurzzeitpflege verbessern, staatlich finanzierte, berufliche Auszeit für Pflege von Angehörigen ermöglichen, Pflegezeiten in der Rente besser anrechnen.
  • Innovative Modelle fördern: B. Alten/Senior*innen-Wohngemeinschaften, Mehrgenerationen-Wohnen, Community Nursing, Quartiersprojekte, Case- and Care-Management.

Unsere Positionen zum Thema “Alter und Pflege” zum Download

Positionspapiere und Mehr

Angebot finden

Du suchst Unterstützung im Alltag? Du benötigst Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen? Du möchtest gerne andere Menschen in Deinem Alter kennenlernen und eine schöne gemeinsame Zeit verbringen? Die AWO in Bayern ist seit vielen Jahrzehnten in der Altenhilfe aktiv und bietet für ältere Menschen mit und ohne Pflegebedarf vielfältige Angebote.

Neuigkeiten aus dem Bereich “Alter und Pflege”

Aktuelles

Antworten auf häufige Fragen zu diesem Themengebiet

FAQ

Weiterführende Informationen zum Themenbereich „Alter und Pflege“. Falls Du eine Frage hast, die hier noch nicht beantwortet wird, kontaktiere uns gern.

  • Wie kann ich mich als Rentner*in engagieren?

    Du möchtest Dich ehrenamtlich engagieren? Super! Die AWO bietet in jeder Region vielfältige Möglichkeiten. Da wir dezentral organisiert sind, hat jeder AWO-Bezirks- und Kreisverband sowie unsere Ortsvereine eigene Projekte und Angebote. Am besten kontaktierst Du die AWO in Deiner Nähe, um herauszufinden, wie Du konkret helfen kannst. Nutze unsere praktische Adresssuche, um den nächstgelegenen Verband zu finden, und informiere Dich direkt vor Ort über Deine Möglichkeiten.

  • Ich möchte gerne neue Leute in meinem Alter kennenlernen. Wie hilft die AWO dabei?

    In der AWO-Familie kannst Du viele Gleichgesinnte treffen. Vom Schafkopfabend, über das Tanzcafé, Ausflüge, Treffs und Bildungsangebote – bei der AWO findest Du, was Du suchst. Schau Dich einfach mal in unserer Angebotssuche um oder frag bei Deiner AWO vor Ort nach.

  • Welche gesetzlichen Regelungen gelten aktuell für die Pflege?

    Seit 1995 ergänzt die soziale Pflegeversicherung als fünfte Säule das deutsche Sozialversicherungssystem aus Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung. Seitdem gab es zahlreiche Reformen der Pflegeversicherung, die letzte große im Jahr 2017: das zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II). Eckpfeiler des Gesetzes ist die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs, der sich stärker an den Bedürfnissen jedes einzelnen Menschen, an seiner individuellen Lebenssituation und an seinen individuellen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen orientieren soll.

    Auf dieser Grundlage erhalten seit 2017 alle nach Gesetz pflegebedürftigen Menschen gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung, unabhängig davon, ob sie von körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen betroffen sind. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der besseren Einstufung von Menschen mit Demenz.

    Informiere Dich weiter unter https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/pflegestaerkungsgesetz-zweites-psg-ii 2023/2024 kamen mit dem Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz weitere Verbesserungen im Hinblick auf Leistungen für pflegebedürftige Menschen und auf Arbeitsbedingungen für beruflich Pflegende. Die nächste Reform steht mit dem Pflegekompetenzgesetz bereits auf der politischen Agenda.

  • Auf welche Pflegeleistungen habe ich/haben meine Angehörigen Anspruch?

    Leistungen der Pflegeversicherung setzen eine Zuordnung nach Gesetz in einen Pflegegrad voraus: Pflegegrad 1 (geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten) bis Pflegegrad 5 (schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung). Bei gesetzlich Versicherten gibt es ein einheitliches Begutachtungsverfahren des Medizinischen Dienstes (MD) oder anderer Begutachtungsstellen der Krankenkassen wie MEDICPROOF (bei privat Versicherten).

    Weitere Informationen und Beratung findest Du unter https://awo-pflegeberatung.de/

  • Welche konkreten Angebote hat die AWO in Bayern für Ältere und Pflegebedürftige?

    Die AWO in Bayern bietet unter anderem Begegnungs- und Freizeitmöglichkeiten für ältere Menschen, Beratungsstellen für Pflegebedürftige und deren Angehörige, Essen auf Rädern und Mittagstische, betreute Wohnanlagen, ambulante Pflegedienste, Tagespflege- und Kurzzeitpflegeplätze sowie stationäre Pflegeplätze.

    In unserer Angebotsdatenbank kannst Du dir die konkreten Angebote vor Ort ansehen.