Seelische Gesundheit
Darum setzen wir uns für seelische Gesundheit ein
Unsere Seele kann genauso krank werden wir unser Körper. Psychische Probleme können das Denken, Fühlen, Verhalten und die Stimmung eines Menschen beeinflussen. Sie sind weit verbreitet und können jede*n betreffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Hintergrund. Fast jeder dritte Mensch leidet mindestens einmal im Leben an einer psychischen Erkrankung.
Seit Jahrzehnten unterstützen wir als AWO Bayern Menschen, die mit psychischen Problemen wie Depressionen, Psychosen, Sucht oder auch Essstörungen zu kämpfen haben, auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Politisch und gesellschaftlich setzen wir uns dafür ein, das Thema Mental Health komplett aus der Tabuzone zu rücken und dafür zu sorgen, dass jede*r die Unterstützung erhält, die er*sie benötigt.
Zahlen, Daten, Fakten
Sämtliche Statistiken zeigen, dass immer mehr Menschen wegen psychischer Probleme Hilfe suchen. Eine Entwicklung, die wohl zwei Ursachen hat: Es wird leichter, über seelische Gesundheit zu reden, und psychische Probleme nehmen zu.
- Psychische Probleme häufiger diagnostiziert: Zwischen 2011 und 2020 hat sich der Anteil seelischer Erkrankungen an allen diagnostizierten Krankheiten bei Erwachsenen in Bayern fast verdoppelt, von 15,5 % auf 28,7 %.
- Junge Mädchen besonders betroffen: Jede vierte ärztliche Diagnose bei jungen Menschen in Bayern bezieht sich auf psychische Probleme. Vor allem junge Mädchen sind in Bayern betroffen: Der Anteil von neu diagnostizierten Depressionen stieg zwischen 2019 und 2022 um 32 % an. Bei Angststörungen waren es 41 %, und bei Essstörungen gab es gar ein Plus von 70 %.
- Arbeitsunfähig aufgrund seelischer Erkrankung: Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl von Menschen, die wegen psychischer Probleme krankgeschrieben werden, in Bayern um 30 Prozent angestiegen.
- Tödliches Risiko: Weltweit sind psychische Erkrankungen für ein Siebtel aller Todesfälle verantwortlich, z.B. in Folge von Gewichtsverlust, Suchtmittelmissbrauch, Vernachlässigung der Gesundheit und ein erhöhtes Suizidrisiko.
- Lange Wartezeiten auf Therapie: Knapp 20 Wochen warten Patient*innen nach der ersten Sprechstunde auf den Beginn einer Psychotherapie in Bayern.
- Kliniken überlastet: Unsere Einrichtungen berichten, dass psychiatrische Kliniken Patient*innen immer schneller entlassen und an eine Übergangseinrichtung überweisen. Kliniken lehnen Aufnahmen oft ab, Patient*innen müssen teilweise monatelang auf einen Platz warten.
- Hilfe zurück ins Leben: Drei Viertel der Bewohner*innen einer exemplarischen AWO-Einrichtung zieht nach dem Auszug in eine eigene Wohnung, ein häusliches Umfeld oder in betreutes Wohnen.
Unsere Psyche kann genauso krank werden wie unser Körper. Menschen mit seelischen Problemen müssen die Hilfe erhalten, die sie benötigen.
Das fordern wir mit und für Menschen mit psychischen Problemen
Wir brauchen ein neues Bewusstsein für seelische Krankheiten. Betroffene sollten leicht Hilfe suchen und finden können. Dafür benötigen wir eine flächendeckende Versorgung und Enttabuisierung des Themas Mental Health. Offene Gespräche, Aufklärung und Sensibilisierung können Vorurteile abbauen und zu mehr Unterstützung führen.
- Versorgung sichern: Angebote von ambulanter Psychotherapie, Psychiater*innen, Soziotherapeut*innen und stationären Therapieplätzen bedarfsdeckend ausbauen, denn Krisen, die nicht rechtzeitig begleitet werden, können sich zu schweren psychiatrischen Krankheitsverläufen entwickeln.
- Angebote für junge Menschen ausbauen und vernetzen: mehr Fachangebote für psychisch belastete Kinder und Jugendliche schaffen und für eine bessere Zusammenarbeit von Schule, Jugendarbeit, Psychologie, stationären Einrichtungen und Beratungsstellen sorgen.
- Anspruch auf Leistungen von Menschen mit psychischer Erkrankung erfüllen: Soziotherapie und psychiatrische häusliche Krankenpflege sind Leistungen, auf die gesetzlich Versicherte Anspruch haben. Dieser kann aber angesichts fehlender Angebote in Bayern faktisch kaum eingelöst werden. Hohe Qualifikationsanforderungen an Mitarbeiter*innen treffen auf schlechte Finanzierung. Solange die Krankenkassen daran nichts ändern, wird die Versorgung so schlecht bleiben.
- Mehr Wohnraum für Menschen mit seelischer Behinderung: Zu oft scheitert der Auszug aus einer Einrichtung und damit der Weg zurück in ein Leben auf eigenen Füßen daran, dass Menschen mit psychischen Problemen nur schwer eine Wohnung finden. Wir brauchen ausreichend Sozialwohnungen, von denen ein fester Anteil an Menschen mit seelischer Behinderung vergeben wird.
- Art der Behinderung darf keinen Unterschied machen: Menschen mit seelischer Behinderung gleiche Unterstützung wie Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung bieten; Einrichtungen für Menschen mit seelischer Behinderung in den Landesbehindertenplan aufnehmen und damit genauso fördern wie andere Einrichtungen in der Eingliederungshilfe.
- Online-Beratung staatlich fördern: Für den Erstkontakt sind Angebote im digitalen Raum sehr gut geeignet, gerade für junge Menschen, für die Online-Kommunikation selbstverständlich ist, und für Bevölkerung auf dem Land, die oft weite Wege zur nächsten Beratungsstelle haben.
Unsere Positionen zum Thema
Positionspapiere und Mehr
Angebot finden
Du suchst Hilfe bei seelischen Problemen für Dich oder eine Person, die Dir nahesteht? Unsere Berater*innen in den sozialpsychiatrischen Diensten unterstützen Dich gerne. Du hast mit Suchtproblemen oder einer Essstörung zu kämpfen? Wir haben spezielle Angebote, die Dir helfen können. In unserer Datenbank findest Du die Hilfe, die Du benötigst.
Neuigkeiten zum Thema "Seelische Gesundheit"
Aktuelles
Antworten auf häufige Fragen zu diesem Themengebiet
FAQ
Hier findest Du die häufigsten Antworten auf Fragen zum Themenbereich. Falls Du eine Frage hast, die hier noch nicht beantwortet wird, kontaktiere uns gern.
Habe ich ein Suchtproblem?
Du empfindest Deinen Konsum von Alkohol, Medikamenten, Drogen oder Glücksspiel oder den einer Dir nahestehenden Person als problematisch? Rat und Unterstützung bietet unser Mitglied prop e.V.. Schreibe eine Mail an fragnach@prop-ev.de oder rufe das Infotelefon 0800/0007767 an. Auch an die Digitale Suchtberatung kannst Du Dich wenden.
Eine Person, die mir nahesteht, hat eine Depression. Wie kann ich ihr helfen?
„Patentrezepte“ für den Umgang mit einem Menschen mit psychischer Erkrankung gibt es nicht. Vermeiden solltest Du jedoch Ratschläge wie „Geh doch Spazieren,“ oder „Reiß Dich zusammen“. Versuche auf die Person einzugehen und herauszufinden, was sie braucht. Biete Deine Hilfe an, auch bei der Suche nach professioneller Unterstützung.
Versuche, mögliche Zurückweisungen nicht persönlich zu nehmen. Hilfreich können Erfahrungen anderer Angehöriger sein, etwa im Austausch in einer Selbsthilfegruppe speziell für Angehörige.
Nützliche Links:
https://www.deutsche-depressionshilfe.de
Wo finde ich längerfristige Unterstützung bei psychischen Problemen?
Unsere Expert*innen in unseren sozialpsychiatrischen Diensten helfen Dir gerne bei all Deinen Fragen und Anliegen. Schau nach, ob es in Deiner Nähe ein AWO-Angebot gibt: Link zu „psychische Probleme“- Beratung. Weitere Angebote findest Du auch bei unseren Partnerverbänden.
Wo finde ich Hilfe bei akuten seelischen Problemen?
In ganz Bayern kannst Du Dich rund um die Uhr an den Krisendienst wenden. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800/ 55 3000 erhalten Menschen in seelischen Krisen, Mitbetroffene und Angehörige qualifizierte Beratung und Unterstützung. Wenn nötig, kommt auch ein mobiles Einsatzteam zu Dir. Weitere Informationen unter: https://www.krisendienste.bayern/.
In vielen Regionen Bayerns findest Du auch Beratung in unseren sozialpsychiatrischen Diensten. Schau gerne nach, ob es in Deiner Nähe ein AWO-Angebot gibt. Weitere Angebote findest Du bei unseren Partnerverbänden.
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